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In der Stille ankommen


Am Samstag waren wir auf einer Hochzeit.

Das Brautpaar hat sich einen eher untypischen Bibelvers für die Trauung gewünscht, und der ist mir total hängen geblieben.

Während der Trauung, kamen mir einige Gedanken. Ich dachte über meine momentane Situation nach. 

Dieses Jahr im Mai bekam ich, nach einem normalen Frauenarztbesuch, die Mitteilung, dass mein Abstrich vom Gebärmutterhals auffällig ist und ich die Krebsvorstufe 4d habe. Für mich war es ein riesen Schock, denn damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. 3 Wochen später wurde ich bereits operiert und ein kleiner Teil des Gebärmutterhalses wurde entfernt.

Zu dieser Zeit quälten mich viele Fragen: Wieso trifft es gerade mich? Was hat das bloß für einen Sinn?

Beängstigende Gedanken kamen und ich war schnell in einem Loch, aus dem ich nur mit Gebet und Davids Beistand rauskam.

Nach außen hin war ich die normale Maria, doch gerade wenn ich allein war, in der Stille, machte es mich innerlich total fertig. Irgendwann mal konnte ich akzeptieren, dass es so von Gott gelenkt war, und ich ihm vertrauen kann. Gerade in dieser schweren Situation, konnte ich zu Gott kommen. Und er war es dann, der mir Ruhe und Frieden gegeben hat. Ich konnte ruhig in die OP reingehen und auch die Zeit danach habe ich gut überstanden. Ich wusste, er ist bei mir und führt es zum besten, egal wie es ausgehen wird. Die OP ist gut verlaufen, und es hieß es wurde alles auffällige Gewebe entfernt.

Nun, seitdem sind 5 Monate vergangen und ich bin wieder in meinem Alltagstrott drin. Alle drei Monate gehe ich zum Frauenarzt und es wird ein Kontrollabstrich gemacht.

 

Dann kam der nächste Schock. 

Mein letzter Abstrich war wieder auffällig (diesmal die Stufe 3d) und nun heißt es für mich, abwarten, bis der nächste Test gemacht wird.

3 Monate. In denen ich nicht viel machen kann, außer auf den neuen Termin zu warten.

Ich frage mich, warum der Test schon wieder auffällig sein musste. Reicht es nicht, dass ich schon mal einen auffälligen Befund hatte und operiert werden musste? Aber nein, nun stecke ich wieder in dieser Lage - und muss warten...und da fällt mir dieser Vers ein:

 

Seid still und erkennt.... dass ich Gott bin.

Ich find diesen Vers echt heftig. Er sagt, ich soll stille sein. Still werden. Wie kann ich bitte still sein, wenn alles um mich herum, auf einmal durcheinander gerät?

In einer Gesellschaft voller Medien, in der das Handy tausendmal am Tag bimmelt, ist es schwer, wirklich zur Ruhe zu kommen.

Durch die Ablenkung kommt man kaum zum Nachdenken.

Momentan versuchen David und ich unser Handy bewusst, im Flur liegen zu lassen.

Eine Tür trennt uns zum Smartphone, und wir erhoffen uns, so mehr Ruhe, und weniger Zeit am Handy.

Vor kurzem hat David einen Satz gesagt, den fand ich echt gut.

Vielleicht kennst du auch diese Definition von Ehe: 

 

E H E = Egoist - Herr - Egoist.

 

unsere abgewandelte Version trifft es im Alltag besser
Egoist - Handy - Egoist.

 

Wie schnell passiert es, dass das H zum Handy wird und nicht mehr unser Herr in unserer Mitte ist.

Ich selber muss da immer wieder an mir arbeiten! WhatsApp, Instagram und Co. nehmen schnell zu viel Zeit ein..

 

...und dann merke ich, wie wenn sich eine unsichtbare Mauer aufbaut - zwischen Gott und mir. Eine Distanz, für die ich verantwortlich bin. Gott sagt, er ist immer bei uns. Ich bin diejenige, die sich abwendet und sich von ihm entfernt.

In der Stille redet Gott. Früher habe ich immer auf dem Weg zur Arbeit gebetet, oder auf dem Nachhause Weg. Auch während dem Autofahren klappt es gut. Such dir einen Moment, der Ruhe, auch in deinem Alltag.

 

Am wenigsten abgelenkt, werde ich aber bei uns im Schlafzimmer - an unserem kleinen Schreibtisch. Da finde ich die Stille. Es ist so wichtig, sich immer wieder zu motivieren, in der Stille Gott zu suchen.

"... und erkennt, dass ich Gott bin."


Wer ist Gott? Wie ist Gott? Und wie kann ich ihn erkennen?

 

Hier steht ne klare Aufforderung dahinter: erkennt, dass ich Gott bin

 

In der Bibel können wir lesen, wie groß und mächtig Gott ist. Er konnte Blinde sehend machen, ist auf dem Wasser gelaufen und hat sogar Tote zum Leben erweckt! Die Wundertaten sind wirklich einmalig. Kein anderer hat jemals solche Wunder getan.

 

Er hat das ganze Universum, das Weltall und die Planeten erschaffen.

Mit der Kinderstunde singen wir dieses Lied: "Er hält die ganze Welt in seiner Hand", und so ist es wirklich. Gott hält alles in seiner Hand. Also auch mein Leben. Das was mir zustößt und ich erlebe - ist von Gott so gewollt. 

 

Ich mag das Bild von dem Felsen.

Gott ist für mich wie ein großer, starker Fels im Ozean. Die Wellen können tosen, über den Felsen einschlagen - aber er wird sich nicht verändern. Er verrutscht auch nicht, oder wird von der Strömung mitgezogen.

Nein, ein Fels steht fest. Genauso ist Gott ein Zufluchtsort für mich. In einem Psalm schreibt das David so schön:

 

"Nur er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Festung; ich werde nicht wanken." (Psalm 62,7)


Mit Gott bin ich auf der richtigen Seite, und mit ihm werde ich nicht ins wanken kommen.

Es ist schwer, auch in den schlimmen Dingen, etwas Gutes sehen zu können. Bei Arbeitslosigkeit, Mobbing, oder wie bei mir, mit der Krankheit kann man schnell verzagen. Leichter würde es fallen, einen Schuldigen zu suchen und es auf ihn zu schieben.

 

Ich habe gemerkt, dass genau in den Zeiten, wo es einem schlecht geht, Gott ganz nah ist. "Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig" - sagt die Bibel. Mir gibt es Gelassenheit für die Zukunft.

Egal, wie der nächste Abstrich sein wird, ich kann Gott vertrauen, dass er für mich und meine Familie das Beste vorhat. 

 

Ich kann normal weiter leben, auch wieder Freude und Frieden in meinem Herzen haben. Und das kommt sicher nicht von mir. Nein, hier wirkt Gott. 

 

Habe Mut, auch in deiner Situation, Gottes Nähe zu suchen. Er ist real, und wird sich finden lassen, wenn du ihn suchst. Schau nach vorne und weiß, dass er dich nie im Stich lassen wird. 

 

Hab eine schöne Woche :)

 

Liebe Grüße, deine Maria 

 

 

 

 

 

alle Bilder entnommen von www.unsplash.com

 

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